Archive for März 2012|Monthly archive page

Gedanken zur deutschen Medienlandschaft mit speziellem Bezug zur US-Serie

Die Artikel in den Feuilletons der altbewährten, nennen wir sie hier einfach mal, seriösen Presse häufen sich: Die deutsche Hochkultur verabschiedet sich vom linearen Fernsehen und widmet sich immer mehr dem US-Serien-Schauen. Ob es gestern die Welt war (ich weiß, ich gehe hier mit dem Begriff seriöse Medien etwas locker um), vor einigen Wochen die Berliner Zeitung oder sogar die FAZ. Der Tenor ist immer derselbe, die hochwertigen US-Serien sind bei uns im Kommen, finden immer mehr Fans und leben wohl vor allem von DVDs und nicht zuletzt auch von Torrents. Die Frage die mich nun beschäftigt, ob und wie kann die vorhandene Medienlandschaft davon profitieren? Es gibt da ja durchaus einige Stellen im Internet, die sich seit jeher intensiv mit dem Thema US-Serien auseinandersetzen, in verschiedenster Form und mit verschiedenen Schwerpunkten, eine gewisse Infrastruktur ist also bereits vorhanden. Weiterlesen

Einschub: Der Erfolg von Showtime und der Status Quo bei „Good Wife“

Auch auf die Gefahr hin, dass man es von mir schon nicht mehr lesen kann, ich muss doch hier noch einmal auf mein elendiges Lieblingsthema zurück kommen: In diesem ansonsten sehr aufschlussreichen und informativen Profil über den aktuellen Zustand des Permium-Cable-Senders Showtime bin ich doch mit argem Unbehangen über einen Absatz gestolpert:

Nevins‘ strategy — which one agent describes as „more masculine, more entertaining, more adrenaline“ than his predecessor’s — comes as Showtime’s subscriber numbers are reaching new heights.

Call it the Nevins-ization of Showtime. In place of half-hours centered on damaged 40-something women, in the network’s pipeline is a broader variety of adrenaline-charged ensembles — darker, edgier and more culturally relevant — designed to appeal as much to males as they do females. His goal: more sports, more documentaries, more laugh-out-loud comedy and more widely appealing drama.

Auch wenn ich mit dem allgemeinen Tenor des Artikels übereinstimme (und besonders der zu HBO gezogene Vergleich interessante Bezüge aufzeigt, nämlich das bei Showtime mehr ein überzeugendes Konzept als ein großer Name im Vordergrund stehen), bringen mich solche Aussagen dennoch zur Verzweiflung. Zumal das immer wieder zu Rate gezogene Beispiel „Homeland“ ja gerade von dem starken Fokus auf eine weibliche Protagonistin profitiert. Und ich mit vielen der Showtime-Serien der alten Schule, sei es „Weeds“, „Nurse Jackie“ oder „The Big C“ („Taras Welten“ war da für mich doch eher eine Ausnahme) nicht wirklich etwas anfangen kann, weil auf mich diese Frauen-Antihelden wirken, als würden sie einfach in männliche Verhaltensmuster gesteckt, sozusagen einfach als weibliche Tony Sopranos, Don Drapers usw. (zumal ich bei diesen Serien auch oft das Gefühl habe, die Zuschauerschaft ist ebenfalls eher männlich als weiblich). Aber es ist schon frustrierend zu lesen, dass das Mittel zum Erfolg einfach ist das gewohnte Konzept des adrenaline charged ensembles, dark and edgy wie wir es von HBO, AMC und FX kennen, wiederholt wird. Die Qualität gerade von „Homeland“, aber auch von „Shameless“ und die Themen, die dort eine Rolle spielen, spricht für mich zwar eine andere Sprache, aber es ist einfach traurig wieder einmal zu wissen, dass Frauenthemen fernab der kulturellen Relevanz angesiedelt werden.

Um meine Laune danach etwas aufzuheitern, hab ich mich dann an diesem Zwiegespräch über die aktuelle Staffel von „Good Wife“ gütlich getan. Wer meine wöchtenlichen Reviews verfolgt, weiß sicher ungefähr wo meine Meinungen dau liegen, allerdings kann ich mich vielen Punkten die dort aufgeführt werden gut anschließen. Sei es den gewissen inhaltlichen Übergangscharakter der Staffel, Alicias privaten Konflikten, dem herausragenden Charakter Cary, der Status der übergreifenden Handlungsstränge und auch den visuellen Finessen.

Einschub: Better Off Ted, Buch-Adaptionen uvm.

Es ist eine gute Woche, mit der Rückkehr von „Mad Men“ im Nacken, einer hoffentlich vielversprechenden Episode von „Community“ vor uns und natürlich der Erwartung auf neue Folgen von „Game of Thrones“, die uns das Wochenende versüßen werden. Den einzigen richtigen Wermutstropfen, das Ende von „Luck“ schiebe ich noch etwas vor mir her (die übliche Verzögerung des Unvermeidlichen Taktik) und bis dahin gibt es hier noch ein paar Leseempfehlungen:

Mad Men „A Little Kiss“

Die neue Staffel von „Mad Men“, die nach unendlich langen 17 Monaten endlich wieder neue Geschichten von den Ad Men der Madison Avenue liefert bringt nicht nur eine ausführliche Review meinerseits mit sich, sondern auch unzählige Berichte in den Tiefen des Internets. Spätestens an der Menge der Berichterstattung über „Mad Men“ auf wirklich allen TV-relevanten Seiten, sowie einigen die eher themenüberfassende Schwerpunkte haben zeigen, wie tief verankert die kulturelle Bedeutung der Serie, zumindest in den USA ist. Weiterlesen

Einschub: „Community“ in Germany, Drama um Derbys und lots of Ladys

Wieder ist eine Woche vergangen, in der ich nicht viel zum Schreiben gekommen bin, aber es gab doch einige Themen, die ich hier auch mit etwas Verspätung noch ansprechen will.

  • Zum einen hat „Community“ es endlich zu einem Ausstrahlungstermin auch in Deutschland geschafft, womit ich persönlich ja nun nicht mehr wirklich gerechnet hätte. Es wird samstagmittags bei ProSieben laufen und an den diversen Stellen kommen wieder die gewohnten Reaktionen (bei einem so schlechten Sendeplatz kann man es gleich lassen, die Synchro ist bestimmt furchtbar usw.). Ich selbst muss sagen, dass ich mit dieser Entscheidung von ProSieben zufrieden bin. Man kann wohl kaum erwarten, mit einer Serie die selbst in den USA fast nur ein Nischenpublikum erreicht, hier wirklich große Quotensprünge zu machen, von daher habe ich für „Community“ nie eine Ausstrahlung in der Prime Time erwartet (wo auch?). Es ist also eine durchaus realistische Einschätzung vom Sender, die man hier tätigt. So sehe die Folgen wenigstens auch hier das Licht der Welt, sie findet vielleicht eine kleine Zuschauerschaft und vor allem, gibt es so eine Chance auf die DVDs (nicht das die schon im Original in meinem DVD-Regal stehen würden). Und was die Snychro angeht, auch wenn es sicher wieder die gleichen Stimmen wie bei den meisten anderen Serien sein werden, ich find es durchaus cool zu wissen, dass die Sprecher auch richtige Fans sind.
  • Im Zeitalter von Twitter kommt man sich mit solchen Links zwar immer etwas spät dran vor, aber dennoch will ich doch diesen großartigen Essay aus der Berliner Zeitung zum Thema deutsches Fernsehen niemandem vorenthalten. Vor allem dieser Abschnitt spricht mir voll aus der Seele.

Wer auf das Fernsehen pfeift, schaltet ein, wer es mag, bringt es nicht über sich, die Kiste anzumachen. „Menschen, die besonders gerne Fernsehen gucken, gucken kein Fernsehen mehr“, schrieb der Medienjournalist Stefan Niggemeier zur Einführung von ZDFneo in der FAZ. „Die Generation unter 30 und die höheren Bildungsschichten haben sich vom Fernsehen als Medium weitestgehend verabschiedet“, so Bickermann. (…)

Wie immer, wenn das Gemeinwesen versagt, leiden die Armen und Ungebildeten am meisten darunter. Sind die öffentlichen Schulen schlecht, schicken die wohlhabenden Bildungsbürger ihre Kinder auf private Gymnasien, ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen schlecht, kaufen sie DVDs mit amerikanischem Kulturgut. Schichten werden so zementiert. Eine ganze Generation ist dabei, sich vom Fernsehen abzuwenden und schaut: Fernsehen.

  • Ich weiß, die ganze Sache ist von Anfang an eigentlich eine alberne Idee, und es absolut nicht wert sich im Detail darüber aufzuregen, aber der Verlauf des großen Drama-Derbys bei Vulture hat mir dich einige Kopfschüttler in Bezug auf mein Lieblingsthema bereitet. Nicht nur waren von Beginn an wenig weiblich angeführte Shows enthalten, der unweigerliche Weg hin zu den Final 4 (falls noch jemand Zweifel hat, bestehend aus „The Sopranos“, „Breaking Bad“, „The Wire“ und „Mad Men“) war doch gekennzeichnet von einigen besorgniserregenden Argumenten. Besonders die Entscheidung zwischen „Buffy“ vs. „Mad Men“ war für mich  fast nicht zu ertragen in ihren Begründungen. „Mad Men“ ist das bessere Drama, weil es einen coolen Blick auf die Maskulinität wirft und „Buffy“ ist dem unterlegen, weil es eben nur um die Rolle einer jungen Frau geht. Bullshit! Müsste ich mich hier mit vorgehaltener Waffe für die bessere Serie entscheiden, stände bei mir wohl auch „Mad Men“ auf der Gewinnerseite, aber bei der Begründung von Stephen Karam konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. Genau dieses Denken ist es, was mich maßlos aufregt. Momentan bin ich bei diesem Thema wohl auch etwas überempfindlich, so dass ich wohl all die Männerdramen noch etwas weiter auf die lange Bank schiebe und sicher erstmal meine Aufmerksamkeit „Treme“ widmen werde.
  • Apropos, bald gesellen sich zu den „Good Wife“-Ladys die Damen aus der Madison Avenue, die aufregenden Mädchen von Westeros und ich hoffe dass auch die Girls und die Second Lady ihre Erwartungen erfüllen können. Es ist also hoffentlich bald Schluss mit meinem Gejammer zu dem Thema.
  • Und zu guter Letzt: John Ratzenberger ist genauso cool wie sein Alter Ego Cliff.

„Luck“ wurde abgesetzt, warum ich traurig bin

Die Nachricht gestern, dass bereits das dritte Pferd bei den Dreharbeiten zu „Luck“ tödlich verunglückte, hat bereits ein ungutes Gefühl ausgelöst und heute morgen kam dann die dennoch überraschende Gewissheit, dass die Produktion zur 2. Staffel mit sofortiger Wirkung eingestellt wurde. Aufgrund dieser Entwicklungen rund um die Serie, werde ich an dieser Stelle schon meine Einschätzung zu den ersten vier Episoden, die ich bisher gesehen habe einmal zusammenfassen und dann sicher bald wieder zum aktuellen Stand vorstoßen. Weiterlesen

Einschub, Teil 2: Staffel 4 für „Good Wife“ und Hoffnungsschimmer für „Community“

Es ist wohl heute einer dieser Tage, an dem mich eine gute Nachricht nach der anderen von produktiven Dingen (wie „Luck“ schauen) abhalten. Deshalb schnell noch ein kurzer News-Rundumschlag:

  • CBS gibt eine Verlängerungen bekannt, von denen natürlich „Good Wife“ die ist, die mich hier am meisten interessiert. Ich hatte zwar nicht wirklich ernsthafte Zweifel an der Zukunft der Serie, aber es ist immer gut Gewissheit zu haben.
  • „Community“ wird sicher noch eine Weile in der Schwebe hängen, wenn es darum geht ob man das vierte Studienjahr in Greendale besuchen kann (und halbwegs gute Quoten am Donnerstag würden definitiv nicht schaden), aber ein Deal über die Syndacationrechte mit Comedy Central, wie er heute bekannt gegeben wurde, ist schonmal ein wichtiger Baustein für eine finanziell zu rechtfertigende Zukunft. Geld aus einem Syndicationdeal bedeutet gesicherte Einnahmen für Sony und bietet hoffentlich etwas Verhandlungsspielraum mit NBC.
  • Sehr genial, aber sehr spoilerig für Serienneulinge von „Game of Thrones“. In dem Fall also bitte nicht klicken.

Einschub: Schamlose Eigenwerbung

Nach meinen geistigen Erguss zum Tage, hier noch ein paar Links zum Nachlesen:

  • myFanbase hat jetzt einen Bereich für „Game of Thrones“  und neben der bereits vor einem Jahr als Preview online gegangenen Review zur Pilotfolge gibt es dort auch meine Meinung zur 2. und 3. Episode zu lesen: Reviews zu „Game of Thrones“. Zu meiner Überraschung lässt sich die Serie sogar sehr gut reviewen, ich hatte da ja im Vorfeld so meine Befürchtungen, auch weil es arg schwer ist, das vorhandene Wissen über die Bücher so weit es geht außen vor zu lassen. Abe rmal abgesehen davon, dass die Texte alle unheimlich lang geworden sind, gingen sie doch wirklich leicht von der Hand. Ich freu mich jedenfalls sehr auf neue Folgen ab 1. April, auch unter dem Gesichtspunkt des Reviewschreibens. Beim Gedanken an „Mad Men“, „Game of Thrones“ und „Good Wife“ an einem Ausstrahlungstag wird mir allerdings doch auch ein wenig Angst und Bange.
  • Apropos „Mad Men“, die neue Season wirft weiterhin ihre Schatten vorraus, Maureen Ryan führte dafür ein Interview mit Jon Hamm (der Link führt zu Teil 2, Teil 1 ist von dort aus natürlich erreichbar), Alan Sepinwall hat eine Zusammenfassung des Paley-Panels und die Fashion-Blogger Tom & Lorenzo blicken auf die Promo-Pics zur. 5. Staffel.
  • Und zu guter Letzt stellt Adam Sternbergh die Frage, ob „The Killing“ es endgültig bei seiner Zielgruppe verscherzt hat. Besonders treffend finde ich in diesem Artikel die Identifikation des sogenannten Superviewers, denen ich mich doch glatt einmal zuordnen würde.

Wo sind all die Damen hin? Wo sind sie geblieben? Eine Suche nach weiblichen High Quality Serien

Es passiert viel zu selten, aber manchmal gibt es diese Momente, in denen einem ein Gedanke durch den Kopf geht, der sich im Handumdrehen vervielfältigt, um sich greift und eine ganze Kette von Ideen und Erkenntnissen erzeugt. Bei mir passiert dies aufgrund meiner Vorlieben wenn dann meist während dem Schauen einer Serie und so ist mir beim Schauen der 4. Episode von „Luck“ das sprichwörtliche Licht aufgegangen. Ein Gedanke oder man kann es auch These nennen, setzte sich in meinem Kopf fest, hat mich fast die ganze Nacht geistig auf Trab gehalten und nun nutze ich meinen liebgewonnen Blog, um die Welt daran teilhaben zu lassen.

In der auslösenden Szene beobachtet der Zuschauer die unerfahrene Rosie (Kerry Condon), die als Jockey die Chance erhält in einem wichtigen Rennen ihr geliebtes Pferd zu reiten. Sie bekommt die Kabine für weibliche Jockeys gezeigt und wie es scheint, ist diese lange Zeit ungenutzt geblieben, ist mehr oder weniger nur eine Abstellkammer, weil sie viel zu selten gebraucht wird. Als Rosie den Moment in sich aufnimmt, voller Freude und Enthusiasmus über die sich ihr bietende Chance, war ich wie vor den Kopf gestoßen, denn mir ist noch mehr als zuvor aufgefallen, dass „Luck“ eine reine Männerwelt betrachtet. Neben Rosie gibt es lediglich eine weitere Frau im Hauptcast und die Haupthandlung dreht sich ausschließlich um die Männer der Rennbahn. Und der Gedanke der mich nicht wieder losließ ist der, dass dies nicht der Fehler von „Luck“ ist, sondern ein weiteres Symptomdarstellt, wie normal dies in der Welt dieser sogenannten high quality Serien ist. Und um dem gleich vorwegzugreifen, meine Kritik bezieht sich hier auch nicht speziell auf „Luck“, welches eine ganz spezifische Geschichte aus einem sehr kleinen, klar nach außen abgegrenzten Milieu erzählt, welches eben hauptsächlich von Männern bevölkert wird. Aber denkt man einmal darüber nach, wird es wirklich schwer ein hochprofiliertes Drama zu finden, was auf eine Frau zugeschnitten wurde. Weiterlesen

Einschub: Sexposition, Homeland und Good Wife

Einen guten Wochenstart an meine treuen Leser schicke ich in die Weiten des Internets und trotz eines halbfertigen Posts zum Status der bisher gelaufenen 4. Staffel von „Parks and Recreation“ gibt es wohl auch heute von meiner Seite leider nur eine Linksammlung. Sowohl „Deadwood“ als auch das versprochene „Luck“-Fazit müssen noch etwas auf sich warten lassen, denn eine kleine Kinderkrankheitenepidemie die in unserer beschaulichen Kleinstadt die diversen Einrichtungen heimsucht, hat auch unseren Haushalt getroffen und fordert nun ihre Aufmerksamkeit in Form von Brettspielen, Ausmalbildern, Ketten basteln und eben nicht im englischsprachige Seriengucken. Um die Lücke aber etwas zu überbrücken, hier mal wieder ein paar Links zur Information und Unterhaltung:

  • Irgendwie ist es noch ewig hin, aber es schadet natürlich nicht sich schonmal den 30. September als Termin für die Rückkehr von „Homeland“ vorzumerken.
  • Die zweite Staffel von „Game of Thrones“ wirft ihre Schatten vorraus und neben gefühlt täglich neuen Trailern gibt es natürlich auch einiges dazu in der schriftlichen Presse: Ein Roundtable setzt sich mit den Erwartungen und Befürchtungen auseinander, eine Runde die vorallem durch ihre fachkundige Besetzung besticht. Darüber hinaus widmet sich der Guardian dem schönen Thema Sexposition.
  • Und für alle, die die neusten Episode von „Good Wife“ schon gesehen haben (und falls dies nicht der Fall ist, dann bitte ab Seite 2 erst einsteigen) empfiehlt sich dieses Interview mit den beiden Kings