Emmys 2012: Meine Wunschnominierungen

Morgen, am 19. Juli ist es soweit, die Emmy-Nominierungen werden bekannt gegeben und damit die Kandidaten auf den immer noch hochrangigsten Preis, den die US-TV-Branche zu vergeben hat. Die Emmy-Juroren sind dabei etwas besser darin, wirklich gute Leistungen zu erkennen als ihre Golden-Globe-Kollegen, aber trotzdem werde ich wohl auch morgen wieder einige Namen auf der Liste finden, die da nichts verloren haben und noch mehr werden dort nicht auftauchen, die die Anerkennung eines solch hochrangigen Preises unbedingt verdienen. Im Vorfeld stelle ich hier meine Wunschliste zusammen, in der ich mich allein darauf beschränke, wen ich gerne nominiert sehen würde. Und das natürlich nicht, weil ich irgendwie so süß oder so sympathisch finde, sondern weil er oder sie eine der besten Leistungen im entsprechenden Zeitraum absolvierten. Eine etwas realistischer Vorhersage findet ihr in dieser Liste, wobei sicher auch noch die ein oder andere Überraschung auf uns wartet, speziell da niemand den Effekt so recht vorhersagen kann, den „Dowtown Abbey“ auf die Dramakategorien hat, außerdem kann auch noch etwas ganz verrücktes passieren, z.B. dass man plötzlich „Smash“ für nominierungswürdig hält oder andere abstruse Varianten.

 

EDIT: Hitfix hat nun einen schönen Link mit den zusammengefassten Vorhersagen von Daniel Fienberg und Alan Sepinwall

Meine Wunschnominierungen bei den Dramaserie:

  • Mad Men
  • Breaking Bad
  • Homeland
  • Luck
  • Good Wife
  • Game of Thrones/Boardwalk Empire/Justified

Die ersten fünf Kandidaten sind meiner Meinung nach die besten Dramen der letzten Season, über die Reihenfolge kann man hier sicher lang und breit diskutieren, aber am Ende sehe ich für mich auch zum 5. Mal in Folge „Mad Men“ als den würdigen Sieger. Aber auch „Homeland“ und „Breaking Bad“ könnten sicher den Emmy mit nach Hause nehmen, diese drei Serien spielen für mich was das Gesamtpaket angeht einfach in einer eigenen Liga. „Luck“ wird es wohl eher nicht schaffen, auch wirklich nominiert zu werden, meinen Platz auf der Liste hat es aber sicher, denn für mich war es eines der herausragendsten Dramaserien im betreffenden Zeitraum, auch wenn es sicher noch viel Potential nach oben gegeben hätte. (Und bei dem Gedanken wird man schon wieder ganz traurig, denn in Season 2 hätte es etwas ganz, ganz Großes werden können). „Good Wife“ war in diesem Jahr nicht ganz so stark wie zuvor, dennoch bleibt es eine der ambitioniertesten Dramen im laufenden Programm, und der letzte ernsthafte Anwärter der Broadcastsender. Den 6. Platz kann aus meiner Sicht einer der drei aufgeführten Kandidaten erhalten, die alle drei gut aber mit deutlichen Schwächen versehen waren. „Game of Thrones“ litt unter den Schwächen seiner Vorlage und hatte damit zu kämpfen, eine immer komplexere Geschichte mit immer zahlreicher werdenden Protagonisten in viel zu kurzer Zeit zufriedenstellend zu erzählen, „Boardwalk Empire“ schafft es aus meiner Sicht immer noch nicht, den letzten Schritt von gut zu großartig zu gehen und „Justified“ konnte an die geniale 2. Staffel nicht ganz anknüpfen.

Hauptdarsteller

  • Jon Hamm (Mad Men)
  • Bryan Cranston (Breaking Bad)
  • Damian Lewis (Homeland)
  • Dustin Hoffman (Luck)
  • Jason Isaac (Awake)
  • Timothy Olyphant (Justified)

Bei den Dramserien sind eindeutig die Männerkategorien die mit den anspruchvollsten Rollen und die, bei denen die Qualitätsdichte am größten ist. Umso schwerer fällt es da, sich auf einen persönlichen Favoriten festzulegen. Ich kann mich hier wirklich ganz schwer entscheiden, ob ich den Preis lieber an Cranston, Hamm oder an Lewis geben möchte. Was ich für alle drei Herren aber sehen möchte, ist eine Nominierung. Danach wird es schon etwas wechselhafter, zwar hat Dustin Hoffman nicht annähernd die Screentime und auch nicht die Bedeutung innerhalb von „Luck“, wie die bereits genannten Herren, aber gegen Ende der Staffel hat er für mich doch bewiesen, was seine Präsenz für die Serie bedeutet. Und seine Nominierung ist wohl der wahrscheinlichste Platz für „Luck“ in den Hauptkategorien. Jason Isaac war dagegen sicher vom Stellenwert innerhalb von „Awake“ gleichauf mit dem heiligen Trio und hat schlicht und ergreifend eine schwierige Rolle so ausgefüllt, dass sie die Serie zum Leben erweckt hat. Für mich klar eine der Top-6-Performances in dieser Kategorie. Und Timothy Olyphant wird so gerne unterschlagen, wenn es um die großen Leistungen auf Schauspielerebene in „Justified“ geht, während er doch mit seinen Understatement und seiner Verletzlichkeit den Raum bietet, den die Antagonistencharaktere zum Glänzen benötigen. „Justified“ steht und fällt mit Raylan und Olyphant bringt dessen Charakteristiken meisterhaft auf den Bildschirm. Er hat es schlicht und ergreifend verdient, wird aber in diesem Jahr wohl wieder von einigen „Larger than Life“-Performances ausgestochen werden.

Hauptdarstellerin

  •  Julianna Margulies (Good Wife)
  • Claire Danes (Homeland)
  • Elisabeth Moss (Mad Men)
  • Jessica Paré (Mad Men)
  • Emmy Rossum (Shameless)
  • Anna Torv (Fringe)

Es ist ja nicht so, dass es keine guten Rollen für Frauen in den hochklassigen Dramen gibt, es sind einfach nur viel kleinere und insgesamt doch auch viel weniger Rollen, die wirklich die gleiche Tragweite wie die eines John Hamm oder Bryan Cranston in ihren jeweiligen Serien haben. Dennoch wird es besser und ich bin mit meinen sechs Wunschkandidatinnen sehr zufrieden, auch wenn am Ende wohl nicht mehr als die Hälfte von ihnen wirklich morgen nominiert werden. Haushohe Favoritin auf den Sieg ist hier Claire Danes, und womit? Mit Recht! Ihre Rolle und ihre Leistung in „Homeland“ waren schlicht eine Offenbarung und eines der highsten Highlights des letzten TV-Jahres. Falls sie den Preis doch nicht gewinnt, wäre das der Skandal schlechthin. Danach sollten es Julianna Margulies und Elisabeth Moss hoffentlich wieder zu einer Nominierung bringen und ich hoffe auch darauf, dass Jessica Paré es ihrer Kollegin gleichmachen kann, auch wenn es manche Leute etwas belächelt haben, dass sie als Hauptdarstellerin ins Rennen geht. Aber für mich macht es Sinn und Jessica Paré war den Herausforderungen, die ihr Matthew Weiner präsentierte, mehr als gewachsen. Auch Emmy Rossum hätte eine Nominierung verdient, auch wenn die Wahrscheinlichkeit für diesen Fall gegen Null geht, ebenso wie für Anna Torv. Aber beide Frauen verkörpern äußerst überzeugend und mitreißend vielschichtige, komplexe Rollen, und sie sind klar die tragenden Rollen in ihren jeweiligen Shows.

Nebendarsteller

  •  Aaron Paul (Breaking Bad)
  • Giancarlo Esposito (Breaking Bad)
  • Mandy Patinkin (Homeland)
  • Peter Dinklage (Game of Thrones)
  • Vincent Kartheiser (Mad Men)
  • Sean Birdy (Switched at Birth)/Dylan Minette (Awake)/Michael Pitt (Boardwalk Empire)/Walton Goggins (Justified)

OK, diese Kategorie ist eine Katastrophe. Man könnte sie allein mit grandiosen Darstellern aus „Breaking Bad“ füllen (Jonathan Banks und Dean Norris wären ebenso würdige Nominierungskandidaten) und bei „Mad Men“ stehen mit John Slattery und Jared Harris auch noch zwei Männer auf der Bank, die verdient einspringen könnten. Da reden wir noch nicht über „Good Wife“ und „Luck“, aber diese ersten fünf Herren waren es, die mich in dieser Season aufgrund ihrer Rollen am meisten beeindruckten. Aaron Paul sollte zwar eher bei den Hauptdarstellern stehen, aber wenn ich mich zwischen ihm, Esposito entscheiden müsste, es wäre wirklich die sprichwörtliche Qual der Wahl. Aber auch Mandy Patinkin war eine Offenbarung in „Homeland“ und so sehr ich Pete manchmal gehasst habe in der 5. Staffel von „Mad Men“, so überzeugend war doch Vincent Kartheiser in dessen Verkörperung.

Nebendarstellerin

  • Anna Gunn (Breaking Bad)
  • Maisie Williams (Game of Thrones)
  • Christina Hendricks (Mad Men)
  • Kiernan Shipka (Mad Men)
  • Morena Baccarin (Homeland)

Und hier stoßen wir an den Punkt, wo man im Gegensatz zu den Männern merkt, dass ein großer Aufholbedarf an guten Frauenrollen besteht. Könnte ich bei den männlichen Nebendarstellern stundenlang weitermachen und verdiente Kandidaten mit anspruchsvollen Rollen aufzählen könnte. Bei den Damen stoße ich da schon viel schneller an meine Grenzen, es gäbe da zwar sicher noch ein paar weitere Kandidaten, wo mir dann aber die Rollen doch irgendwie zu klein sind (Betsy Brandt beispielsweise). Meine persönliche Favoritin hier ist auf jeden Fall Christine Hendricks (aber wir wissen ja, dass „Mad Men“ sich trotz vier Auszeichnungen als beste Dramaserie mit den Acting-Awards enorm schwer tut), aber auch Anna Gunn wäre eine verdiente Siegerin.

Meine Wunschnominierungen bei den Comedy-Serie

  • Louie
  • Community
  • Parks and Rec
  • Girls
  • Happy Endings/New Girl/Raising Hope/Wilfred

Ach, die Comedyserien und die Emmys. Das ist Jahr für Jahr ein neues Ärgernis für mich, da die Academy doch immer wieder diese recht konventionellen Sitcoms wie „Modern Family“ und „The Big Bang Theory“ (und auch noch das unsägliche „Glee“) nominiert, wo doch gerade auf diesem Gebiet so viel Kreativität und Mut an den Tag gelegt wird, dass es eigentlich die Aufgabe eines solchen Preises sein sollte, diese besonderen Leistungen zu erkennen und auszuzeichnen. Hat man bei den Dramen zumindest größtenteils ein Gespür für Qualität, trotz geringer Quoten, scheint es bei den Comedy-Serien wohl doch hauptsächlich um den Mainstream zu gehen. Wenn es nach mir ginge, dann würden morgen die Serien „Louie“ , „Girls“, „Community“ und „Parks and Recreation“ auf der Liste stehen, einfach weil jede dieser Shows einzigartig für dieses Genre ist, einfallsreich und klug, aber dennoch auch unheimlich witzig. Es ist ja nicht so wie bei diesen Showtimes-Halbstündern, die eigentlich eher Dramen mit Humorsprenklern sind. Die beiden Top-Favoriten meinerseits (und in Wahrheit krassen Außenseiter, sogar wenn es um eine Nominierung geht) sind „Louie“ und „Parks and Recreation“, bei denen mir wieder einmal die Auswahl für die Nummer eins unheimlich schwer fällt, sobald ich mich auf einen festlege, bereue ich es dann schon wieder. In zweiter Reihe nach diesen vier Großen stehen einige durchaus auch konventionelle Comedys, die nicht das Rad neu erfinden, aber einfach unheimlich lustig sind. Aber auch bei diesen Kandidaten scheint mein Geschmack ein anderer zu sein, als der derAcedemy. Ich bereite mich auf jeden Fall schon einmal auf Enttäuschungen vor.

Hauptdarsteller

  •  Louis C.K. (Louie)
  • Adam Scott (Parks and Recreation)
  • Garret Dillahunt (Raising Hope)
  • Will Arnett (Up All Night)
  • Joel McHale (Community)
  • Elijah Wood (Wilfred)

Sein wir mal ehrlich, weder Adam Scott, Garret Dillahunt noch Joel McHale dürften streng genommen hier nominiert werden, denn sie haben nicht viel mehr Screentime als der Rest ihres Ensembles, aber ich merke, dass ich männlich zentrierte Comedys offensichtlich nicht viel abgewinnen kann. Und auch Will Arnett und Elijah Wood profitieren in meinen Augen hauptsächlich davon, dass sie Männer verkörpern, die mich nicht vor Schrecken die Wände hinauf rennen lassen (siehe „Two and a Half Men“). Klarer Favorit ist aber Louis C.K., he is just the best!

Hauptdarstellerin

  •  Amy Poehler (Parks and Recreation)
  • Lena Dunham (Girls)
  • Martha Plimpton (Raising Hope)
  • Ashley Rickards (Awkward.)
  • Jane Levy (Suburgatory)

Dagegen ist das Bild bei den Damen ein ganz anderes. Comedy ist im moment einfach das Medium, in dem ungewöhnliche Rollenbilder ermöglicht und ausprobiert werden und dazu gehören tausend Facetten für weibliche Hauptrollen. Vom fröhlichen Perfektionismus und Optimismus der Leslie Knope, über das narzisstische Hipstertum der Hannah Horvath bis hin zu den Tücken und Selbstzweifeln des Teenagers Jenna Hamilton. Diese drei Damen präsentieren für mich die Creme de la Creme unter den Comedydarstellerinnen. Und selbst wenn ich hier nur fünf von ihnen aufzähle, dann liegt das nicht an der mangelnden Wertschätzung einer Laura Dern oder Edie Falco, sondern einfach an mangelnder Zeit bisher, deren Serien aufzuholen. Lediglich Zooey Dechanel habe ich bewusst weggelassen, da ich „New Girl“ doch besonders in der ersten Staffelhälfte eher trotz und nicht wegen ihr geschaut habe. Ach ja, und gewinnen sollte in meinen Augen mit großem Vorsprung Amy Poehler, keine Frage.

Nebendarsteller

  •  Nick Offermann (Parks and Recreation)
  • Chris Pratt (Parks and Recreation)
  • Danny Pudi (Community)
  • Jack Johnson (New Girl)
  • Donald Glover (Community)
  • Damon Waynes, Jr. (Happy Endings)

Nebendarstellerin

  • Gillian Jacobs (Community)
  • Allie Grant (Suburgatory)
  • Aubrey Plaza (Parks and Recreation)
  • Elisha Cuthbert (Happy Endings)
  • Zosia Momet (Girls)

Eigentlich kann man hier den gesamten Cast von solchen Ensembleserien wie „Happy Endings“, „Parks and Recreation“, „New Girl“, „Community“ und von mir aus auch gerne „Modern Family“  auf diese Kategorien aufteilen und man würde nicht viel falsch machen. Nur bitte etwas auf die Abwechslung achten, aber abgesehen davon ist das Comedy-Genre momentan voll von exzellenten Künstlern. Wichtig sind mir hier aber die Nominierungen für Nick Offerman, Danny Pudi und Gillian Jacobs. Hauptsache man vergibt nicht wieder alle Nominierungen an eine einzige Serie.

Über diese Kategorien hinaus stehen noch Anerkennungen für die Regiearbeit von „Luck“, den Vorspann von „Homeland“ und die Drehbücher von „Community“ auf meiner Wunschliste, schauen wir mal ob ich in den letzten Wochen brav war und immer meinen Teller aufgegessen habe.

1 comment so far

  1. moo talaei (@mootalaei) on

    Ach, ist ja schon morgen, ne?
    Dann mal ganz schnell und spontan meine Favoriten:
    (Du weißt ja, was ich nicht gesehen habe und entsprechend aus purer Ignoranz auslasse…)

    DRAMA:
    Breaking Bad
    Homeland
    Mad Men
    Men of a Certain Age
    Luck
    Awake

    LEAD ACTOR DRAMA:
    Bryan Cranston
    Jon Hamm
    Damian Lewis
    Ray Romano
    Jason Isaacs
    Hugh Laurie

    LEAD ACTRESS DRAMA:
    Claire Danes
    Jessica Paré
    Elisabeth Moss
    Glenn Close
    (mehr krieg ich echt nicht zusammen…)

    SUPP. ACTOR DRAMA: (Katastrophe indeed, ich geh mal eher auf die krassen Außenseiter und beschränk mich auf einen pro Serie)
    Aaron Paul (wieder mein Wunschkandidat auf den Sieg)
    Robert Sean Leonard
    Kevin Dunn
    Dylan Minnette
    Jared Harris
    Max Burkholder
    (Mehr als verdient hätten’s IMO aber auch: Jonathan Banks, Dean Norris, Giancarlo Esposito, Nick Nolte, Jason Gedrick, Vincent Kartheiser, John Slattery, Jack Davenport, Christian Borle, Scott Bakula, Andre Braugher, Mandy Patinkin, Dylan Baker)

    SUPP. ACTRESS DRAMA:
    Christina Hendricks
    Kiernan Shipka
    Megan Hilty
    Lauren Graham
    Monica Potter
    Anna Gunn

    COMEDY:
    Louie
    Parks & Rec
    Modern Family
    Community
    Raising Hope
    30 Rock

    LEAD ACTOR COMEDY:
    Garret Dillahunt
    Adam Scott
    Louis CK
    Alec Baldwin
    Zach Levi
    Elijah Wood

    LEAD ACTRESS COMEDY:
    Martha Plimpton
    Amy Poehler
    Tina Fey
    Lena Dunham
    Felicity Huffman
    Mary-Louise Parker

    SUPP. ACTOR COMEDY:
    Adam Driver
    Ty Burrell
    Jesse Tyler Ferguson
    Donald Glover
    Max Greenfield
    Nick Offerman
    (Runners-up: Danny Pudi, Nolan Gould, Justin Kirk, Jason Segel)

    SUPP. ACTRESS COMEDY:
    Julie Bowen
    Sofia Vergara
    Cheryl Hines
    Allie Grant
    Gillian Jacobs
    Aubrey Plaza
    (Runner-up: Zosia Mamet)

    Bei den Mini-Serien drück ich natürlich Idris Elba und „The Hour“ die Däumchen.


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