Einschub: Treme, Josh Schwartz und Martin Starr

Wirklich News gab es in den letzten beiden Tagen nicht viele zu vermelden, zumindest nicht aus dem Bereich der Serienlandschaft, der von uns hier von Interesse ist. Aber legen wir los mit den aktuellsten Fundstücken aus den weiten Welten des Internets:

  • „Treme“ wird erst im Herbst bei HBO mit der 3. Staffel laufen (soviel zu den Spekulationen meinersets, dass es im Sommer gemeinsam mit „True Blood“ gesendet wird).
  • Josh Schwartz sagt Auf Wiedersehen zu den „Chuck“-Fans.
  • Nettes Interview mit Martin Starr zu „Save the Date“, der Komödie die er gemeinsam mit Lizzy Caplan und Alison Brie abgedreht hat. Ich kann mich zwar die ganze Zeit nicht des Eindruckes erwehren, dass hier Roman mit einem Unwissenden über die Differenzen zwischen SciFi und Fantasy unterhält („Dragons are fantasy.“)
  •  Und wenn man mal wieder etwas mehr Zeit hat, Gregory Ellwood nimmt sich in diesem Artikel The Bigger Picture: What happens when we find „The Line“ as viewers? einem Thema an, welches mir selbst immer wieder neu bewusst wird und zu dem ich selbst ebenfalls ein spezielles Verhältnis habe. Hier geht es im konreten Fall um die viel zu oft viel zu voyeristische Darstellung von Vergewaltigungen, sowohl im Kino als auch im TV. Als Beispiel hält dafür natürlich aktuell Lisbeth Salander und ihre brutale Vergewaltigung her. Da genau diese Szene der Grund ist, warum ich beide Filme nicht gesehen habe und wohl auch nicht ansehen werde, kenne ich die Problematik gut. Ich selbst habe große Probleme mit dieser Form der Gewalt (wobei ich mich da nicht unbedingt nur auf die krasseste Form in Bezug auf Frauen beziehe). Ist sie zu realistisch un zu nah an dem, was man selbst im schlimmsten Falle erleben könnte, bin ich einfach nicht in der Lage mich dem auszusetzen. An der Stelle ist meine Vorstellungskraft zu ausgeprägt. Ist die Gewalt eher stilisiert und abstrakt (wie ich es oft in Martin Scorsessee Streifen empfinde), komme ich damit schon bessser zurecht, aber sobald ich das Gefühl habe, die Gewalt ist eher eine Art von Coolness-Wettbewerb, verliere ich jeglichen Respekt vor dem Werk (deshalb auch mein gespaltenes Verhältnis zu Tarantino). Besonders wichtig finde ich aber den Punkt im Artikel, in dem der Autor darauf eingeht, dass das Zensursyste völlig kaputt ist, wenn eine brutale Vergewaltigung einen Jugendfreigabe erhält, während normaler, zärtlicher Sex sofort zu einer FSK 18 Freigabe (zumindest in den USA) führt. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, wie man als Gesellschaft damit leben kann, dass man der Jugend brutale Gewalt (auch sexueller Natur) zeigen kann, aber eben keinen einvernehmlichen Sex. Was erwartet man denn, wie sich deren Verhältnis zum Sex entwickelt?
  • Und zum Schluss noch in eigener Sache, wie in diesem Post bereits angemerkt, muss ich ein paar Blog-Beiträge zu Serien um ein paar Tage verschieben und mit „Deadwood“ geht es wahrscheinlich heute abend weiter.

5 comments so far

  1. moo talaei on

    @Treme: Dagegen wirkt eine Ausstrahlung im Doppelpack mit TB im Sommer plötzlich wie die beste Idee ever. :-/ Aber dann hat ja Cindy wenigstens genug Zeit zum Aufholen! 😛

    @“The Line“: Hab mich noch nie wirklich mit dem Thema beschäftigt, kann mich spontan aber auch wirklich kaum an Serien und/oder Filme mit Vergewaltigungen erinnern. Mir fällt da gerade bloß MM und eine gewisse HBO-Serie ein, (die ich jetzt nicht nennen möchte, weil du sie sonst womöglich von deiner to-see-Liste herunternimmst, auf der sie hoffentlich steht,) bei denen man in der Hinsicht aber wirklich absolut alles richtig gemacht hat. Daher hab ich da ehrlich gesagt auch nicht sonderlich viel zu sagen. Und FSK ist für mich halt auch so ein Thema, bei dem ich schon vor langer Zeit beschlossen habe, mich einfach nicht mehr darüber aufzuregen…

    • tvaddictfromgermany on

      @Treme
      Ja, das hab ich auch gedacht. 😉 Andererseits nimmt das nun zeitlich etwas den Druck raus, was auch wieder nach hinten losgehen kann. Dieses Jahr aufgeholt auf aktuellen Stand sollten also theoretisch noch werden: Shameless, Breaking Bad, Treme und Parenthood (S3) und Boardwalk Empire (S2). Nichts leichter als das. 🙂

      @The Line
      Was Vergewaltigung in TV/Film angeht, bin ich ja echt jemand der sobald er davon weiß, dass meidet (und ich überleg jetzt echt was du meinst, In Treatment??? The Wire??? Wobei ich mir da ja bei beiden vorstellen kann, das man nun nicht leichtfertig damit umgeht und es eben dann auch „Sinn macht“), aber meist halt auch dann, wenn man das Gefühl hat dass den Filmmachern da sozusagen Mysery-Porn-mäßig einer abgeht. Es gibt halt oft so Überschneidungen, wie bspw. bei Serien wie Boardwalk Empire, in denen auch gerne mal aus Schockzwecken gewalttätige Szenen eingebaut werden, wo ich manchmal das Gefühl habe, die sind da nur drinne, weil es eben zur HBO Formel gehört (Blut, Titten, obszöne Sprache). Andererseits ist es in dem Genre der Mafiaserien/filme ja auch wieder ein übliches Stilmittel, weswegen ich dann ja auch weiß, dass es da irgendwie dazu gehört. Ich finde es halt manchmal fragwürdig, wie abgestumpft man als Zuschauer gegen Gewalt wird und gerade bei Vergewaltigung hört es bei mir dann eben oft auf und ich erreiche die im Artikel angesprochene „Line“

      Das MM-Beispiel finde ich da z.B. ein sehr gutes Gegenbeispiel, weil man da ja fast nix gesehen hat, durch den ganzen Aufbau innerhalb der Folge (und der Beziehung überhaupt) es auch ohne voyeristische Züge total zerstörerisch in der Wirkung war. Diese Szene wird diese Beziehung für uns als Zuschauer immer überschattet und es ist umso bezeichnender, dass es swischen den beiden nie zur Sprache kam (und übrigens, ich bin ganz stolz auf mich hier so vage zu bleiben 🙂 )

  2. moo talaei on

    @Aufholen: Soll ich mal die Prioritäten für dich setzen? 😉 BrBa –> Treme –> Rest. Und wenn du als Motivation einen Mitgucker brauchst, sag Bescheid. Hätte bei Treme nichts gegen einen Rerun vor der dritten Staffel.

    @mein HBO-Beispiel:
    Macht storytechnisch Sinn, wird nicht leichtfertig mit umgegangen und man sieht vom eigentlichen „Akt“ auch nichts. Dafür ist das „Nachspiel“ so unglaublich ergreifend und stark, dass es zu meinen Lieblingsstorylines der Serie gehört.

    • tvaddictfromgermany on

      @Aufholprioritären
      So ungefähr hatte ich es mir auch vorgestellt 😉 Ich sag bescheid wegen Treme, wenn es dann soweit ist.

  3. Ringworm on

    Oh ja, unbedingt „Treme“ aufholen!

    @The Line
    Hatte ich irgendwie nie ein großes Problem damit. Sie sollte halt genauso wie andere Szenen in Serien oder Filmen nicht einfach Selbstzweck sein. Bei „One Way“, einem Film mit Til Schweiger, ist bspw. so mit die widerlichste Vergewaltigungsszene zu sehen, die ich kenne, weil es schlichtweg keinen Sinn macht, eine ultraharte anale Vergewaltigung in der Form darzustellen – insbesondere, weil der Rest in seiner Form komplett anders wirkt und die Szene auch gar nicht reinpasst. War halt Schocken um des Schockens Willen, was ich nicht brauche.
    Wobei ich natürlich auch dazu sagen muss, dass ich schon von so filmischen Grenzerfahrungen angezogen werde, siehe „Martyrs“ (http://forum.myfanbase.de/viewtopic.php?f=23&t=13554), wo man im Grunde eine Stunde lang sieht, wie eine Frau verprügelt, auf vielfältigste Art und Weise gefoltert und ihr im großen Finale bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen wird. Natürlich will so ein Film schocken, keine Frage. Aber die gezeigte Gewalt hat einen Sinn und ist nicht umsonst da. Deswegen muss man sowas beileibe nicht mögen, aber sie hat ihre Daseinsberechtigung. Ich teile daher auch nicht die Meinung des Autoren zu „Irreversible“, weil das für mich ein Beispiel für eine gelungene Vergewaltigungsszene ist. Über die in „Verblendung“ (kenne bisher nur das Original) kann man in der Tat vortrefflich streiten, weil mit viel Tamtam eine Botschaft versucht wird rüberzubringen, die jedem bereits vorher bekannt ist und die keinen nennenswerten Mehrwert hat.
    „Boardwalk Empire“ würde ich bezüglich des Gewaltgehalts aber definitiv nicht auf eine Stufe stellen. Vielmehr finde ich es geradezu lobenswert, wenn man die Szenen auch mal konsequent zu Ende denkt und zeigt und nicht jedes Mal scheinheilig eine Serie rund um Gewalt aufbaut und diese dann immer nur andeutet. Genauso wie ich mittlerweile kaum noch hinsehen kann, wenn Leute nach dem Sex verschämt die Bettdecke bis unters Kinn ziehen o.ä. Wenn, dann richtig. Und Realismus erzwingt eben, dass man auch mal mehr zeigt, als dass bei ABC Family usw. der Fall ist.


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