TV-Season 2012/2013: Die neuen Comedyformate

Die neue TV-Season kommt in den USA langsam in die Gänge und mittlerweile sind die meisten Neustarts angelaufen. Ein paar der interessanten Dramaneulinge lassen noch etwas auf sich warten (auf die ich bald auch noch einen gesonderten Blick werfen werde), aber bei den Comedyrookies sind die meisten doch mittlerweile mindestens zwei Episoden lang über die Bildschirme geflimmert und man kann sich so langsam ein Bild von ihnen machen. Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen, und kurz die drei neuen Serien vorstellen, die es zumindest vorläufig in meine Rotation geschafft haben:

Die neue TV-Season kommt in den USA langsam in die Gänge und mittlerweile sind die meisten Neustarts angelaufen. Ein paar der interessanten Dramaneulinge lassen noch etwas auf sich warten (auf die ich bald auch noch einen gesonderten Blick werfen werde), aber bei den Comedyrookies sind die meisten doch mittlerweile mindestens zwei Episoden lang über die Bildschirme geflimmert und man kann sich so langsam ein Bild von ihnen machen. Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen, und kurz die drei neuen Serien vorstellen, die es zumindest vorläufig in meine Rotation geschafft haben: Dazu muss gesagt werden, dass es sich dabei auch genau um die drei handelt, die ich nach meiner Vorauswahl über Kritiken und Inhaltsangaben überhaupt nur ausprobiert habe. Die meisten Comedys blieben doch aus unterschiedlichen Gründen wie vernichtenden Kritiken („Partners“, „The Neighbors“) oder meiner tiefsitzenden Abneigung entweder gegen das Kreativteam („The New Normal“) oder die Grundprämisse („Guys With Kids“) schon im Vorfeld auf der Strecke. Aber kommen wir zu den Kandidaten, denen ich eine Chance gegeben habe und die auch vorerst auf meinem persönlichen Sendeplan verbleiben werden.

Ben & Kate

Nach gerade einmal zwei Folgen kann man hier natürlich noch kein endgültiges Urteil sprechen und ich bin mir auch noch unsicher, ob es die Serie wirklich auf der Dauer schaffen wird, mich zu begeistern. Aber die wichtigste Grundvoraussetzung für eine Comedy-Serie ist es, sympathische Charaktere zu etablieren, mit denen man gerne seine Zeit verbringen mag. Und genau das schafft „Ben & Kate“ ganz vorzüglich. Das etwas andere, namensgebende Geschwisterpaar, die gemeinsam die kleine Tochter von Kate aufziehen glänzt momentan eben vor allem mit angenehmen Charakteren und einer entspannten Grundstimmung, allerdings bleibt beim Thema lustige Situationen noch einiges zu wünschen übrig. Das man schon in der 2. Folge auf ausgeleierte Sitcom-Klischees zurückgreift (Eltern müssen über ihre wahre Adresse lügen, um in eine bessere Schule zu kommen und der männliche Erziehungsberechtigte ist nicht in der Lage, dem süßen, kleinen Mädel einen Wunsch abzusprechen) gibt durchaus zu denken. Zumal man dabei auch wirklich nichts Neues auf den Tisch brachte. Aber es ist ganz normal, dass Comedyserien Zeit benötigen, um die richtige Mischung zu finden. Die Grundvoraussetzung stimmt für mich hier einfach und auch wenn bisher noch nichts Bahnbrechendes passiert ist in „Ben & Kate“, war es doch eine angenehme Zeit, die ich mit den beiden Folgen verbracht habe. Natürlich kann man nicht auf alle Ewigkeit auf diesem Niveau bleiben (sonst endet man wie „Up All Night“, das sich leider nie über die amüsante, nette Grundkonstellation hinausentwickelt hat), aber zum jetzigen Zeitpunkt bereits vom negativen Szenario auszugehen, ist dann ja auch noch nicht notwendig.

The Mindy Project

Die zweite Serie, die bei mir noch auf der Bewährungsliste gelandet ist, wäre dann das im Vorfeld von einigen US-Medien hocgehypte „The Mindy Project“. Den ganzen Rummel, den manche Seiten da veranstaltet haben, kann ich zwar nicht so ganz nachvollziehen, gerade auch weil ich den Piloten zwar ganz amüsant und nett fand, das darin weit beleuchtete Thema der RomCom-Klischees aber eher nicht mehr sehen kann. (Was aber auch daran liegen mag, dass seit den guten alten Zeiten von Filmen wie „Harry und Sally“ und „Schlaflos in Seattle“ ja auch das Genre der RomComs vom Niveau her total abgesackt und allein die Nennung der Sparte ja schon fast gleichzusetzen mit einer Beleidigung ist.) Deshalb muss „The Mindy Project“ sich bei mir nun ein wenig aus dieser vorbelasteten Ecke herausarbeiten und die Fallen umgehen, die momentan noch recht offensichtlich aufgestellt sind. Dazu gehört auch das abgedroschene Frauenbild der emanzipierten, erfolgreichen Karrierefrau, die privat aber ein totaler Sozialfall ist. Bisher fällt mir Mindy noch zu sehr in diese Schublade, aber auch hier bin ich bereit, der Serie eine gewisse Zeit, die richtige Balance zu finden, zuzustehen. Denn obwohl ich bisher die Charaktere hier noch nicht so schnell als sympathisch und liebenswert eingestuft habe, wie es mir bei „Ben & Kate“ passiert ist, hat man doch einige andere Vorzüge zu bieten. Dazu gehört vor allem, dass in der 2. Episode die Serie einen Konflikt in den Mittelpunkt gerückt hat, den man so noch nicht tausendfach in Arbeitsplatzsitcoms gesehen hat. Der Streit zwischen Mindy und ihrem arroganten Kollegen Danny, rund um ihre jeweiligen Kompetenzen und Zuständigkeiten in der Kanzlei war in sich sehr klug beobachtet und nah an realen Konflikten. Und die Lösung des ganzen hat weder auf irgendwelchen Mann-Frau-Klischees beruht noch einen der beiden Charaktere untergraben. Im Gegenteil, es ist gelungen eine Kulmination zu finden, in der Mindy Courage zeigt, professionell an das Problem herangeht, ohne dies aber auf die Kosten ihres Kollegen zu tun und das ganze war dann auch noch lustig. Doch, das ist gar keine so leichte Aufgabe, besonders wenn man dabei eben nicht auf bewährte und erprobte Sitcom-Storylines zurückgreift. Das verspricht doch wirklich Potential für die Zukunft und so bin ich durchaus gespannt, wie man mit dieser Grundlage weiter umgeht.

Go On

Mein absoluter Favorit bisher ist aber die neue Matthew Perry Serie „Go On“, in der er einen trauernden Witwer spielt, der sich mehr oder weniger freiwillig einer Selbsthilfegruppe anschließt. Dabei hat man natürlich auch den Vorteil, bereits einige Episoden mehr auf dem Buckel zu haben und ich fühle mich der Serie schon allein dadurch bereits enger verbunden. Aber natürlich ist dies auch nur der Fall, weil mir die ausgestrahlten Episoden eben auch wirklich gut gefallen haben. Ich bin wohl tief im Herzen manchmal doch auch gerne sentimental, denn den Vorwurf gegen „Go On“, man würde mit manipulativen Mitteln die Gefühle der Zuschauer einfach eben immer über die Thematisierung des Todes eines geliebten Menschen sozusagen anknipsen, kann ich schon auch irgendwie nachvollziehen. Nur dass die Methode bei mir offensichtlich funktioniert. So erzeugt „Go On“ bei mir mit schöner Regelmäßigkeit viele Lacher und Schmunzler, aber eben auch diese schönen Wohlfühlmomente, denn es geht eben nicht immer nur um irgendwelchen Blödsinn, sondern durchaus um die wichtigen Dinge des Lebens. Da kommt vielleicht auch dazu, dass hier alle Charaktere erwachsene Menschen mit richtigen Erwachsenenproblemen sind, es keine leidigen Love-Triangels gibt und man eher solche Dinge wie Einsamkeit in den verschiedensten Facetten thematisiert. Außerdem besteht die Gruppe rund um Matthew Perry einfach aus richtig interessanten Typen, die man so einfach auch noch nicht tausendfach in Serien gesehen hat. Doch, meinen Humor und meine Sentimentalität hat man hier sehr gut getroffen und auch wenn manche Dinge sicher auch manipulativ sind, komme ich mir nicht so an der Nase herumgeführt vor, wie wenn man sich auf herzige Voice Overs verlässt oder ständig kleine Kinder in Gefahr bringt, um meine Emotionen zu stimulieren.

Und nun zu euch, welche neue Comedy-Serie hat es euch denn angetan? Sollte ich vielleicht dem ein oder anderen im Vorfeld bereits aussondierten Kandidaten doch noch eine Chance geben?

3 comments so far

  1. Horsebot 3000 on

    Was die diesjährigen Comedy-Neustarts anbelangt, kann ich bislang nur eines aus vollster Überzeugung sagen: Der Pilot zu „The Neighbors“ ist der mit Abstand schlechteste, den ich seit langer Zeit gesehen habe. Da fand ich echt alles daneben, von der dämlichen Alien-Prämisse über den nicht vorhandenen Witz bis hin zur billigen Umsetzung/Optik. Ganz übel!

    Gesehen habe ich außerdem noch „The Mindy Project“, ohne im Vorfeld etwas über den genauen Inhalt oder den von dir erwähnten Hype gehört zu haben. Hat mir insgesamt ganz gut gefallen, obgleich das Arzt-Setting und der RomCom-Schwerpunkt mich grundsätzlich eher abschrecken, v.a. in Kombination. 😉 Ich kannte Mindy Kaling davor nur flüchtig (hab nie die US-Version von „The Office“ gesehen), fand sie aber eigentlich immer ganz sympathisch. Chris Messina genießt bei mir den SFU-Bonus, von daher hab ich mich über das Wiedersehen, zur Abwechslung einmal in einer Comedy-Rolle, gefreut. Meine größte Hoffnung ist momentan, dass man in Bezug auf die beiden nicht den offensichtlichen Weg einschlägt und es vielleicht mehr in Richtung Liz/Jack-Dynamik hindreht. Ganz witzig find ich noch die eine Assistentin (Betsy?), wohingegen mich der britische Arzt bislang eher nervt. Und btw, bin ich eigentlich der Einzige, der sich langsam aber sicher von Anna Camp verfolgt fühlt? 😀 Erstes Fazit: (Noch) kein Must-see, aber vorerst werd ich wohl dranbleiben.

    „Ben & Kate“ und „Go On“ klingen für mich inhaltlich nicht so, als müsste ich da unbedingt sofort reinschauen. Da warte ich lieber noch eine Weile ab und hol’s dann ggf. am Stück nach.

  2. moo talaei (@mootalaei) on

    Cindy, hältst du uns über die Qualität von „Ben & Kate“ und „Go On“ auf dem Laufenden? Werde nämlich sehr wahrscheinlich beide nicht anfangen (bzw. weitergucken) können, weil mir aktuell einfach die Zeit fehlt. Daher bleibt „The Mindy Project“ vorerst auch meine einzige neue Comedy der Season. Ich war nach dem Piloten ja noch etwas skeptisch, hab aber nach drei Folgen das Gefühl, dass es wirklich eine ganz tolle Ensemble-Serie à la P&R werden könnte, wenn man insbesondere bei den Charakteren die richtige Balance findet und storylinetechnisch nicht allzu sehr in den typischen Klischees versumpft. Auf jeden Fall ist Potential vorhanden und der Cast gefällt mir auch ausgesprochen gut, daher bleib ich auf jeden Fall mal noch paar Wochen dran, in der Hoffnung, dass man über das aktuelle Nettsein hinauswächst.

    Dass „Animal Practice“ so gar nicht angekommen ist, hat mich übrigens sehr gewundert, dachte nach dem Piloten eigentlich, dass das ein ziemlicher Hit werden würde. Aber so kann’s gehen. Auch wenn’s auf lange Sicht wahrscheinlich ohnehin nichts für mich gewesen wäre: Schade um Justin Kirk. Hätte ihm ne neue Hauptrolle echt gegönnt.

    • tvaddictfromgermany on

      Ich denke mal ich werde so um Weihnachten rum nochmal schauen, inwieweit ich mit den neuen Serien (und vielleicht auch ein paar älteren Kandidaten) zufrieden bin. Dann ist ja ca. eine halbe Staffel gelaufen. Momentan schleicht sich „Ben & Kate“ immer weiter auf einen Favoritenplatz bei mir.


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